DER KIRCHENSCHATZ

Erkunden Sie, was hinter den Kirchenmauern liegt. 

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ZUM KIRCHENSCHATZ

Der Kirchenschatz der Pfarrkirche St. Patricius setzt sich aus sieben unterschiedlichen Bereichen zusammen. Diese Bereiche sind nachfolgend aufgeführt. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, den gesamten Kirchenschatz zu restaurieren. Dieses Vorhaben erfolgt stufenweise. 

Da das erste Projekt - die Restaurierung der Figurensammlung - vollständig durch Spenden finanziert ist, fokussiert sich die Initiative nun auf das zweite Projekt: die historisch korrekte Rekonstruktion der vernichteten Seitenaltäre. 

Hinweis: Da der Fokus auf der Rekonstruktion der vernichteten Seitenaltäre liegt, sind derzeit keine weiterführenden Inhalte zu den anderen Bereichen des Kirchenschatzes verfügbar. Diese Inhalte werden sukzessive aufgearbeitet, wenn die Restaurierung der anderen Bereiche umgesetzt wird.

FIGURENSAMMLUNG


Im Bestand der Figurensammlung befinden sich derzeit 12 Heiligenfiguren. 10 dieser Figuren sind vollplastisch aus Holz geschnitzt. Eine Figur wurde aus Terrakotta und eine weitere aus Gips hergestellt. 11 der 12 Figuren sind in einem sehr schlechten Zustand, weshalb die Initiative sich zum Ziel gesetzt hat, diese Figuren zu restaurieren und wieder am ursprünglichen Platz im Langhaus aufzustellen.

GEMÄLDESAMMLUNG


Die Gemäldesammlung setzt sich aus den 14 Kreuzwegstationen, dem Gemälde "Veronika reicht Jesus das Schweißtuch" sowie einem Doppelgemälde, welches ursprünglich als Prozessionsfahne genutzt wurde, zusammen. 

Unser Kreuzweg stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls aus der Hand von Johann Nepomuk Meintel aus Horb am Neckar. Bei Recherchen im Stadtarchiv Horb wurde eine alte Kupferstichkopie des berühmten Führich-Kreuzwegs gefunden. Diese Kopien wurden höchstwahrscheinlich von Meintel als Vorlage verwendet. Joseph von Führich malte 1844 bis 1846 seinen berühmten und vielfach kopierten Kreuzwegzyklus für die Johann-Nepomuk-Kirche in Wien. Unser Kreuzweg stammt aus dem Jahr 1856 und zählt zu den ersten angefertigten Kopien, da bei unserem Zyklus noch Details zu sehen sind, die bei späteren Kopien weggelassen wurden. 

Das Gemälde "Veronika reicht Jesus das Schweißtuch" stammt vom Kirchenmaler August Pfister aus Gruol. Er hat 1910 den vollständigen Kreuzweg nach Originalkarton des deutschen Malers Martin von Feuerstein für die Pfarrkirche St. Michael in Stetten bei Haigerloch angefertigt. Deren 6. Station ist identisch zu unserem Gemälde. Lediglich kleine Abweichungen in den Borten sind festzustellen. Martin von Feuerstein malte den Kreuzwegzyklus, der Pfister als Vorlage diente, 1898 für die Pfarrkirche St. Anna in München.

SAKRALE GERÄTE


Zur Sammlung der sakralen Geräte zählen fünf Messkelche, zwei Monstranzen, mehrere Ziborien sowie ein Wettersegenskreuz, das bei uns in den Sommermonaten noch immer regelmäßig genutzt wird, um für gutes Wetter und die Bewahrung vor Stürmen oder anderen Unwettern zu bitten. 

Die Messkelche sind herausragende Zeugnisse der Gold- und Silberschmiedekunst. Zwei Messkelche stammen aus dem 2. Viertel des 18. Jahrhunderts. Sie sind mit Laub- und Bandelwerk sowie mit Postamenten, Ranken und Engelsköpfen kunstvoll gearbeitet. Ein weiterer neobarocker Kelch stammt von J. Hoeptner & Comp. aus Breslau, einem Atelier für Kirchengeräte. Die beiden anderen Messkelche folgen dem neugotischen Stil. Einer davon stammt aus der Werkstätte von Krieg & Schwarzer in Mainz, die sich auf Kunststickereien und Silberschmiedekunst spezialisiert haben. Er wurde um 1900 hergestellt und weist eine beachtliche filigrane Ausarbeitung auf.

PARAMENTE


Der Kirchenschatz verfügt über eine bemerkenswerte Sammlung an Paramenten. Glücklicherweise ist noch eine Herz Jesu Fahne erhalten, die Schätzungen zufolge um 1870 hergestellt wurde. Dieses Stück zeugt von einer beeindruckenden Stickkunst, die seinerzeit mühevoll von Hand umgesetzt wurde.

Neben den Fahnen zählt zur Sammlung der Paramente auch ein äußerst aufwendig gearbeitetes und kunstvoll besticktes Pluviale (Rauchmantel). Dieser Rauchmantel ist in der Ausgestaltung identisch zum aufwendigen Traghimmel, der an Fronleichnam noch immer getragen wird. Beide Stücke tauchen in den Inventarlisten ab 1856 auf und stammen daher aus der Ursprungsausstattung der Pfarrkirche. 

Neben diesen Stücken verfügt die Sammlung über eine Vielzahl an weiteren Chormänteln und Messgewändern die eine beachtliche Kunstfertigkeit aufweisen. Die ältesten Messgewänder der Sammlung stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. 

SCHNITZWERK


Ursprünglich verfügte die Pfarrkirche St. Patricius über einen Hochaltar, zwei baugleiche Seitenaltäre und eine Kanzel. Diese vier Ausstattungsstücke stammten alle von Johann Nepomuk Meintel aus Horb am Neckar. Rechnungen zufolge lieferte er diese vier Stücke im Jahre 1854.

Im Zuge der Renovierung und massiven Umgestaltung der Pfarrkirche 1963-1965 wurden die beiden in höchster Kunstfertigkeit hergestellten Seitenaltäre vernichtet. Um die Gesamtgestaltung von Johann Nepomuk Meintel wieder zu vervollständigen und den Ursprungszustand der Innenausstattung wiederherzustellen, will die Initiative Spenden sammeln, sodass die Seitenaltäre wieder detailgetreu und historisch korrekt rekonstruiert werden können. 

WANDMALEREIEN


Im Jahre 1923-1924 wurde der Kunstmaler August Pfister aus Gruol mit der Renovierung der Raumschale betraut. In diesem Zuge gab man ihm die Aufgabe, die tristen Wände entsprechend zu gestalten und das Aussehen im Innern der Pfarrkirche noch festlicher zu gestalten. 

Bei Recherchen konnte der ursprüngliche Vertrag zwischen August Pfister und der katholischen Kirche als Bauherr gesichert werden. In diesem Vertrag wird detailliert beschrieben, was Pfister auf welche Fläche malen soll. So war an der Giebelseite zum Chor ursprünglich die Herabkunft des Heiligen Geistes - sprich Pfingsten - zu sehen. Über dem Marienaltar war die Pfingstpredigt und über dem Josefsaltar war Petrus zu sehen, wie er beseelt vom Heiligen Geist das Sakrament der Taufe spendet. 

Das Chorgewölbe wurde 1854 von Johann Nepomuk Meintel ausgemalt. Wie dies gestaltet wurde, ist nicht überliefert. August Pfister fügte 1923-1924 dem Chorraum Engelschöre hinzu. Zudem malte er über dem linken Chorgestühl die Geburt und über dem rechten Chorgestühl die Auferstehung Jesu. So bilden die Wandmalereien mit dem Hochaltar thematisch eine Einheit: Geburt, Tod und Auferstehung. 

Der heute zu sehende Sternenhimmel im Chor ist nicht historisch korrekt und hat mit der ursprünglichen Fassung nichts gemeinsam. Der Sternenhimmel wurde im Zuge der umfassenden Umgestaltung 1963-1965 von Ernst Lorch aus Sigmaringen umgesetzt. 

BUNTGLASKUNST


Die originalen und kunstvollen Buntglasfenster wurden 1854 von Salesius Sell aus Haigerloch ausgeführt. Die Fenster zeigten im Maßwerk (Kopf des Fensters) ursprünglich florale Motive wie Ären, Weintrauben und Blumentypen, die mit der Flora rund um Heiligenzimmern in Verbindung standen. Dies unterstreicht nochmals die bewusste Verarbeitung landwirtschaftlicher Themen in der Ausstattung. Auch die Langhausfenster waren ursprünglich mit kunstvollen Rosetten in den Kassettenmitten verziert.

Im Zuge der Renovation 1963-1965 wurden die Fenster grundlegend verändert. Die hochwertigen und wertvollen Buntglasarbeiten wurden - bis auf die drei Chorraumfenster - entfernt und durch eine Rautenstruktur ersetzt.