1. ABSCHNITT DER SANIERUNG

Die erste Sprießung des Dachtragwerks in der Mitte des Langhauses.

SANIERUNG DER BUNDACHSE 15

Unter den ersten großen Bauabschnitt fällt die Sanierung und Instandsetzung der Bundachse 15 auf der Ostseite des Langhauses. Dieses Gespärre ist kein Leergespärre, da es einen tragenden Bund mit Bundachse enthält. Über den gemauerten Wandpfeiler wird die Kraft zusätzlich über die Langhauswand abgeleitet. Die genannte Bundachse ist hier ein großer Schadenspunkt, der durch die Sanierung wieder instand gesetzt wird. Hierfür ist auch die erste Sprießung in der Mitte des Langhauses notwendig. Nachfolgend finden Sie Detailbilder der einzelnen Arbeitsschritte am Gespärre 15.

Erfolgreiche Sanierung der Bundachse 15: Blick in die sanierte Ostseite des Dachtragwerks.

Ein seltener und zugleich wunderschöner Anblick: Die sanierte Ostseite des Dachtragwerks erstrahlt wieder in altem Glanz.

Erfolgreiche Restaurierung des Gewölbes an der Bundachse 15: Blick auf die bearbeiteten Bereiche der Raumschale.

Die Restauratoren des Restaurierungsateliers Erich Buff haben perfekte Arbeit geleistet. Der Fußpunkt des Tudorbogen-Gewölbes ist gesamthaft rekonstruiert worden.

Nichts deutet darauf hin, dass vor wenigen Monaten weite Teile der Raumschale komplett geöffnet werden mussten.

Bei der Rekonstruktion der bestehenden Fassung einer Raumschale ist es enorm wichtig, die richtigen Farbtöne zu treffen, sodass kein Unterschied zum Bestand erkennbar ist. Dies haben die Restauratorinnen hervorragend gelöst.

Auch am Scheitelpunkt des gedrückten Spitzbogens ist die Restaurierung perfekt umgesetzt worden.

Um diese umfassenden Restaurierungsarbeiten erst möglich zu machen, musste das gesamte Gewölbe mit sogenannten Akapad-Schwämmen trockengereinigt werden. Erst wenn der Fassungsuntergrund sauber und frei von Schmutz ist, lässt sich eine erfolgreiche Retusche, wie auch in diesem Fall, durchführen.

Arbeiten an der Raumschale: Fassmalerarbeiten.

Ein seltenes Bild: die Fassung der 1960er Jahre hat sich gelöst. Zum Vorschein kommt die Fassung von August Pfister aus dem Jahre 1923-1924. Er hat der Raumschale damals eine atemberaubende Schönheit geschenkt. Die gedrückten Spitzbögen waren ursprünglich in einem hellen Blau ausgeführt und mit goldenen Bändern abgefasst.

Hier ist bereits wieder die erste Farbschicht der Steinoptik rekonstruiert. Es fehlt nur noch die Linierung, die ganz zum Schluss aufgetragen wird.

Die Fassmaler des Restaurierungsateliers Erich Buff leisten ganze Arbeit. Das Mischen der Sandsteinfarbtöne muss genau erfolgen, damit später kein Unterschied zum Bestand zu sehen ist.

Die detaillierte Fassung der Kanten ist wichtig, um ein gesamtes und in sich stimmiges Gesamtbild herzustellen.

Auch die Rippen des Gewölbes müssen wieder entsprechend gefasst werden.

Mit Meisterhand gehen die Restauratorinnen vor, um der Raumschale wieder ein vollständiges Bild zu geben.

Nach und nach ist nichts mehr von den einstigen Rissen zu sehen. Die Raumschale nimmt weiter Gestalt an.

Arbeiten an der Raumschale: Reparaturen der Stuckarbeiten.

Der Stuckrestaurator hat die starken Rissbildungen an der Bundachse 15 gefüllt und gesichert. Im Bild ist bereits die feine Stuckschicht zu sehen, die jetzt noch nachgeschliffen wird, bevor dann der Fassmaler die Fassung der Raumschale wieder rekonstruieren kann.

Um der Raumschale wieder die volle Stabilität zu geben, werden alle Risse verschlossen.

In diesem Zuge werden auch Ausbesserungen an den anderen Bundachsen vorgenommen. Die farbige Fassung erfolgt noch.

Auch der Fuß des gedrückten Spitzbogens wird parallel wieder rekonstruiert. Die Öffnung der Raumschale war an diesem Punkt unumgänglich. Hier zu sehen ist bereits die feine Putzschicht, die nun nochmals geschliffen wird und dann auf den Fassmaler wartet.

Abschließende Arbeiten auf der Ostseite des Langhausdaches: Schließung der Dachhaut am Bund 15.

Die Dachhaut wird nach und nach verschlossen.

Die beauftragte Flaschnerei kann nun mit ihren finalen Arbeiten beginnen.

Die oberste Prämisse bei der Dachsanierung ist der möglichst große Erhalt von Originalsubstanz. Aus diesem Grund wurde die originale Kupferdachrinne überprüft. Diese ist noch voll intakt und wurde nur durch weitere Kupferhalterungen ergänzt.

Hinzu kommt, dass umlaufend ein weiteres Kupferlochblech installiert wird, das für eine noch optimalere Hinterlüftung der unteren Ziegel und infolgedessen auch des Dachtragwerks sorgt.

Verschlossene Dachhaut am Bund 15. Somit ist dieser Sanierungspunkt erfolgreich abgeschlossen.

Vorbereitend wird für den 3. großen Abschnitt bereits die Dachhaut an den unteren Lagen der Staffelgiebel auf der Südseite geöffnet.

Abschließende Arbeiten auf der Ostseite des Dachtragwerks: Instandsetzung der Holztreppen.

Der Abgang in die Gewölbeebene wird durch die gezeigten Holztreppen gewährleistet. Damit das Begehen wieder sicher möglich ist, wurden schadhafte Stufen ausgebaut und fachmännisch ersetzt.

Die Stufen wurden ausgebaut und überprüft.

Abgetretene oder defekte Stufen wurden dabei erneuert.

Dabei haben die Zimmerleute nur die defekten Teile der Stufen instand gesetzt, um so viel Originalsubstanz wie möglich zu erhalten.

Das Ergebnis ist ein perfekt restaurierter, voll funktionsfähiger und sicherer Treppenabgang. Die Originalsubstanz ist bestmöglich erhalten.

Der restaurierte Treppenabgang in eingebautem Zustand von dem provisorischen Dacheingang aus gesehen.

Der restaurierte Treppenabgang mit Blick in die Gewölbeebene.

Erfolgreiche Sanierung der Bundachse 15: Demontage der Sprießung.

Die Sprießung an der Bundachse 15 ist erfolgreich demontiert worden. Die Bundachse 15 trägt sich wieder vollkommen selbst.

Die Weichsprießung zur Abstützung der Spanten bleibt noch bestehen, bis der Stuckrestaurator die Rissbildung grob vorgefüllt hat. Sobald die Raumschale wieder ausreichend gefestigt wurde, kann auch die Weichsprießung entfernt und die Raumschale weiter bearbeitet werden. 

An den Sprießungsöffnungen wurde bereits die Stucklattung wieder angebracht. Nun kann der Stuckrestaurator auch an dieser Stelle die Öffnungen schließen. 

Abschließende Arbeiten an der Bundachse 15: Einhängen der Zugstangen und Prüfung der Toleranzen.

Die Zugstangen sind wieder eingehängt und das System wurde unter Aufsicht des Statikers wieder unter Teillast gesetzt. Nach Prüfung der Toleranzen kann der Knotenpunkt 15 wieder unter volle Last gesetzt und die Sprießungen demontiert werden.

Auch der Sparren wurde am Gespärre 15 erneuert.

Neue Wartungsbohlen sind verlegt.

Die neue Stützstrebe sowie die erneuerten Teile der Doppelstreben sitzen passgenau.

Blick in die Gewölbeebene am erneuerten Gespärre 15.

Schließung der Raumschale: Arbeiten innerhalb des Langhauses.

Rechts und links des Hochaltars werden Treppentürme errichtet, um den Aufgang für den nächsten Bauabschnitt vorbereiten zu können.

Bereits jetzt sind Vorarbeiten für den dritten Bauabschnitt für die Sprießung der Giebelseite zum Glockenturm über der Orgel getätigt worden.

Arbeitsbereich am Kapitell.

Die Raumschale ist geschlossen. Nun erfolgt noch die farbliche Fassung und Retusche, sodass die Öffnung nicht mehr sichtbar ist.

Stützbehelfe der Spanten.

Sobald die farbliche Fassung erfolgt und die Sprießung am Bund 15 demontiert ist, können auch die Stützbehelfe der Spanten wieder demontiert werden. 

Sprießungspfeiler und Stützung der Spanten sowie des Stuckgewölbes.

Erweiterte Stützbehelfe der Spanten, um das Stuckgewölbe durch die Verformung der Sprießung zu entlasten.

Hier sind die Auflagebalken der Sprießung zum Innengerüst zu sehen, über die das enorme Gewicht des Dachtragwerks abgeleitet wird.

Ein Einblick, den man nicht alle Tage zu Gesicht bekommt.

Eine bemerkenswerte Leistung der beteiligten Gewerke.

Schließung der Raumschale: Anbringung der Stucklattung.

Die Spanten münden in den senkrechten Balken des darüberliegenden Knotenpunktes.

Die Spanten leiten zudem die Kräfte des Stuckgewölbes ebenfalls in die gemauerten Wandpfeiler ab.

Dieser Bereich ist für die Tragfähigkeit des Stuckgewölbes elementar wichtig, da auf diesen Punkten die Kraftableitung des Gewölbes basiert.

Der schadhafte und zersetzte Teil der Spanten wurde entfernt und durch neue Spanten ersetzt.

Nun kann die Stucklattung wieder angebracht und die charakteristische Form des Stuckgewölbes wieder aufgebaut werden.

Die Stucklattung ist zur Sichtseite rau geschnitten, sodass der Stuck hervorragend haften kann.

Die wieder angebrachte Stucklattung lässt die ursprüngliche Form wieder erkennen.

Im nächsten Schritt wird die Raumschale durch auftragen des Stucks wieder geschlossen.

Erkennbar ist dass der Stuck in mehreren Schichten aufgetragen wird. Dabei wurden ursprünglich Schilfmatten für einen optimalen Schichtaufbau verwendet.

Öffnung der Raumschale: Arbeiten innerhalb des Langhauses.

Bei der Demontage des Knotenpunkts am Gespärre 15 ist der desolate Zustand des senkrechten Balkens aufgedeckt worden. Hier sieht man den komplett von Feuchtigkeit zersetzten Balken über dem Kapitell.

Durch die Sprießung ist es unumgänglich das Stuckgewölbe zu durchstoßen. Um diese Öffnungen nach erfolgter Sanierung wieder zu schließen, müssen diese retuschiert werden. Dies kann nur auf einer gereinigten Fläche geschehen, da ansonsten Farbunterschiede sichtbar werden.

Durch die Verpressarbeiten mit einem dünnflüssigen Zementgemisch in den 1980er Jahren wurde der ursprüngliche Balken luftdicht umschlossen. Von oben eindringendes Niederschlagswasser staute sich und zersetzte den Balken vollständig.

Der erneuerte senkrechte Pfosten ist wieder verschraubt und kann die zusätzliche Kraft des Dachtragwerks wieder über die gemauerten Wandpfeiler ableiten.

Nachfolgend wird die Stucklattung angebracht, dass der beauftragte Restaurator die Raumschale wieder schließen kann.

Durch die Öffnung der Raumschale über dem Kapitell der Wandpfeiler müssen die Spanten abgestützt werden, da sonst der obere Teil der Raumschale reißt.

Arbeiten im Dachstuhl: Einbau der neuen überwiegend großen Querschnitte am Bund 15.

Ausgangszustand: Der Deckenbalken, die Mauerschwellen sowie auch die Stützstrebe sind komplett morsch und müssen zwingend erneuert werden.

Neu eingebauter Deckenbalken und Stützstrebe.

Geschmiedete Schrauben halten das historische Zugband in Position.

Auf diesem Knotenpunkt werden zukünftig auch die neuen Wartungsbohlen verlegt.

Einpassung der neuen Bundstrebe. Langsam ergibt sich wieder ein vollständiger Knotenpunkt.

Montagearbeiten der Doppelstreben der Bundachse 15.

Vorbereitungen für die Montage der Doppelstreben der Bundachse 15.

Montage der Doppelstreben, die zusätzlich verschraubt werden.

Alter gesunder Bestand und neue Bauteile verbinden sich mit hoher Präzision.

Enorme Schrauben halten das Paket zusammen.

In der Mitte des Paketes befindet sich der senkrechte Balken, der bis zu den Kapitellen hinunterreicht.

Vorbereitungen für die verzinkte Stahlplatte, an welcher die Zugstangen eingehängt werden. 

Die neue Stützstrebe wird eingepasst.

Die neue Stützstrebe war erforderlich, da der alte Bestand ebenfalls zu stark geschädigt und nicht mehr zu retten war.

Neue Deckenbalken und Bundschwellen geben dem System wieder Festigkeit.

Ein enormes Paket: der Knotenpunkt, bestehend aus massiven neuen Nadelholzbalken kann bald wieder seine Aufgabe aufnehmen.

Die Zimmerleute der Firma Kessler aus Hirrlingen arbeiten auf engstem Raum und verbauen die überwiegend großen Querschnitte mit enorm hoher Präzision.

Bald können auch die Zugstangen wieder eingehängt und das System an diesem Bereich wieder unter Last gesetzt werden.

Die neue verzinkte Stahlplatte wurde angefertigt und am Knotenpunkt befestigt.

Der schadhafte Bestand wurde bis zum gesunden Bestand gekürzt und die defekten Bauteile gesamthaft erneuert.

Arbeiten am Dach: Entfernung der Dachdeckung und Öffnung der Dachhaut.

Das Deckmaterial wird entfernt: Dabei ist festzustellen, dass das gesamte Dach keine Sogsicherung aufweist. Die Ziegel können bei starkem Wind angehoben und verschoben werden.

Sukzessive gibt der Dachstuhl seinen enorm schlechten Zustand frei.

Die Bundstrebe am Bund 15 der Ostseite ist schwer beschädigt und muss erneuert werden.

Erst bei der Entfernung des Deckmaterials wird der gravierende Schaden bewusst: Das gesamte System am Bund 15 der Ostseite hat sich so weit abgesetzt, dass die Lattung bereits stark gewölbt ist.

Zersetzter Bestand infolge des konstant eindringenden Niederschlagswassers. Die schadhafte Dachdeckung hat ihr Übriges zum aktuellen Zustand des Dachtragwerks beigetragen.

Morsche und zum Teil komplett zersetze Deckenbalken und Bundschwellen kommen zum Vorschein.

Durch die enorme Schwächung tragender Teile hat sich das System in Summe gesetzt. Bei den Verbindungspunkten klaffen massive Spalte.

Komplett zersetzte Substanz.

Ansetzen des Stahlträgers für die Sprießung.

Deutlich zu große Spaltmaße infolge der Verformung des Dachtragswerks. Der Grund: Die starke Schwächung an tragenden Teilen.

Der Stahlträger wird durch die Sprießung durch die Raumschale angehoben und entlastet die Schadenspunkte.

Die ursprünglich aus massivem Nadelholz hergestellte Bundstrebe ist bis in den Kern zersetzt und muss erneuert werden.

Mauerschwellen und Deckenbalken sind teilweise völlig zersetzt.

Ausgangslage: Vorgefundener Zustand des liegenden Dachstuhls.

Restbestand der ursprünglichen Bieberschwanzdeckung.

Die historischen Dachziegel stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Ziegelmanufaktur des Klosters Bernstein.

Die Wartungsbohlen sind durch die schadhafte Dachdeckung und das daraus resultierende eindringende Niederschlagswasser nahezu dauerhaft feucht.

Hohe Feuchtigkeit im Gewölbebereich.

Durchnässte Bundschwellen.

Morsche Wartungsdielen infolge der hohen Feuchtigkeit.

Die Feuchtigkeit ist über viele Jahre eingedrungen und hat dadurch Bereiche um die Mauerkrone angegriffen und zersetzt.

Die Feuchtigkeit ist auch in der oberen Ebene anzutreffen.

Obere Ebene des Dachstuhls mit Abgang zur Gewölbeebene.

Obere Ebene des Dachstuhls: Vereinzelt sind noch die Löcher der Granatsplitter zu erkennen, die infolge des Beschusses im 2. Weltkrieg entstanden sind.

Die Mauerschwellen und Deckenbalken an den schadhaften Stellen sind schwer beschädigt.

Unsachgemäße Lagerung von Dielen. Das zusätzliche Gewicht drückt auf das Stuckgewölbe und schwächt dies zusätzlich.