3. ABSCHNITT DER SANIERUNG

Die dritte Sprießung des Dachtragwerks am Dachanschluss des Langhauses an den südlichen Staffelgiebel zum Glockenturm.

SANIERUNG DER BUNDACHSE 29

Unter den dritten großen Bauabschnitt fällt die Sanierung und Instandsetzung weiter Teile der Bundachse 29 auf der Südseite des Langhauses. Diese Bundachse ist das Gegenstück zur Bundachse 1, die am nördlichen Staffelgiebel als Querbund die Lasten sammelt und in das traufseitige Mauerwerk - sprich die Außenwände des Langhauses - ableitet. Die Schäden an der Bundachse 29 sind ebenso auf jahrzehntelangen Eintritt von Niederschlagswasser zurückzuführen. Auch am südlichen Staffelgiebel sind die Anschlüsse in der Sanierung der 1980er Jahre nicht ausreichend verputzt bzw. nicht adäquat umgesetzt worden. So bildete sich auch an dieser Giebelseite ein zentimetergroßer Spalt, der das Niederschlagswasser ungehindert zum Dachtragwerk leitete. 

Die Sprießung des dritten Bauabschnitts ist im Rahmen der gesamten Dachtragwerkssanierung mitunter die schwierigste und zugleich komplexeste Sprießung. Aufgrund der sich direkt unter der Raumschale befindlichen Orgel bleibt den Zimmerleuten kaum Platz, um die aufwendige Sprießung zu setzen. Aus diesem Grund muss anspruchsvoll über Abhängungen gesprießt werden, sodass die beschädigten Holzbauteile demontiert und fachmännisch saniert werden können. Eine weitere Herausforderung stellt der Glockenturm dar, der auf einem vorgemauerten Stück des südlichen Staffelgiebels aufbaut. Die Bundachse 29 ist in diese Konstruktion miteingebunden, weshalb die Sprießung durch das enorme Gewicht des Glockenturms zusätzlich erschwert wird.

Im Rahmen der aktuell stattfindenden Sanierung werden sowohl die Anschlüsse an den südlichen Staffelgiebel neu ausgeführt als auch die beschädigten Holzbauteile der Bundachse 29 fachmännisch saniert.

Erfolgreiche Sanierung des südlichen Staffelgiebels: Blick auf die bearbeiteten Bereiche.

Das beachtliche Ergebnis, das im Dachtragwerk zu bewundern ist, setzt sich auch außerhalb fort: Die Flaschnerarbeiten sind hervorragend und passgenau umgesetzt.

Wie auch am nördlichen Staffelgiebel wurde auch am südlichen Staffelgiebel eine zusätzliche Ablaufrinne hergestellt, sodass die Dachdeckung zukünftig nicht mehr von Zuflüssen des Staffelgiebels überlastet werden kann.

Der Flaschner hat das Anschlussblech perfekt an den südlichen Staffelgiebel angepasst.

Zudem sind die Dachziegel millimetergenau verlegt.

Eine wahre Freude dieses Ergebnis bewundern zu können.

Die Engstellen an den Sandsteinquadern sind im höchst möglichen Detailgrad umgesetzt worden.

Die exakt geschnittenen Abschlussziegel wurden zusätzlich verklebt, um ein Verrutschen dieser zu verhindern.

Die perfekte Abschlusskante zeugt von der hohen Handwerkskunst aller Gewerke. 

Der letzte Arbeitsschritt besteht noch in der Montage der Blitzschutzanlage.

Die Klammern und Halterungen wurden bereits vormontiert.

Der südliche Staffelgiebel ist nun wieder in seiner ursprünglichen Pracht zu bewundern.

Die Leiter steht nun für die Blitzschutzanlagenbauer zur Verfügung und wird nach diesem letzten Arbeitsschritt entfernt.

Die Sandsteinquader wurden von den Steinmetzen zunächst umfassend gereinigt. Im Anschluss wurde ein Schlemmanstrich aufgetragen.

Dieser Anstrich schützt den Sandstein vor Witterungseinflüssen und macht diesen zusätzlich wasserdicht. Somit kann sich der Sandstein nicht mehr mit Wasser vollsaugen. Dennoch lässt der Anstrich den Stein im notwendigen Maße atmen.

Höchster Detailgrad: Die Kanten sind millimetergenau gezogen worden.

Auch am Vorsprung des Glockenturms ist das Ergebnis hervorragend umgesetzt worden.

Durch diese umfassende Maßnahme ist nun sichergestellt, dass kein Niederschlagswasser mehr in das Dachtragwerk des Langhauses gelangen kann.

Auch der Versatz des Glockenturms wurde makellos umgesetzt.

Zudem werden parallel noch die letzten Firstziegel verlegt, sodass auch der First als solches wieder umfassend geschützt ist.

Auf der Westseite des Staffelgiebels hat sich eine größere Putzscholle gelöst, die parallel zu den finalen Abschlussarbeiten am Langhausdach von den Restauratorinnen des Restaurierungsateliers Erich Buff gesichert und retuschiert wurde. 

Das Ergebnis ist bemerkenswert.

Wie auch schon auf der Ostseite erwähnt, wurden selbstverständlich auch auf der Westseite die Steinquader der Staffelgiebel umfassend gereinigt und geschlemmt.

Vor allem in den Fugenbereichen hilft dieser Schutzanstrich, dass kein Wasser in das Mauerwerk gelangen kann.

Somit wirken die Sandsteinquader "wie neu", wenngleich diese in der umfassenden Sanierung in den 1980er Jahren das letzte Mal ausgetauscht worden sind.

Auch auf der Westseite: Die Engstellen sind hervorragend ausgearbeitet.

Maximaler Detailgrad: Perfekt verputzt leistet der Staffelgiebel über viele Jahrzehnte wieder zuverlässig seinen Dienst.

Die zusätzliche Ablaufrinne wurde so dimensioniert, dass selbst bei Starkregen das Niederschlagswasser zuverlässig abfließen kann.

Millimetergenaue Verlegung macht das Gesamtergebnis so beeindruckend.

Die dicke Putzschicht, die aus mehreren Schichten aufgebaut ist, gewährleistet die Wasserdichtigkeit.

Wie auch schon am nördlichen Staffelgiebel verbindet sich alter Bestand und neue Ergänzung zu einer stimmigen Einheit.

Das neue Anschlussblech ist durch das verwendete Material - sprich Kupfer - für eine äußerst hohe Langlebigkeit ausgelegt.

Die Verarbeitungsqualität ist in allen Gewerken - auch wenn es wiederholt angesprochen wird - bemerkenswert.

Passgenau und hervorragend verarbeitet: Das neue Anschlussblech mit der zusätzlichen Ablaufrinne.

Blick auf den herausragend restaurierten südlichen Staffelgiebel auf der Ostseite des Langhausdaches.

Blick auf den herausragend restaurierten südlichen Staffelgiebel auf der Westseite des Langhausdaches.

Erfolgreiche Sanierung der Bundachse 29: Blick in den sanierten Bereich des südlichen Staffelgiebels.

Einfach hervorragend: Der Blick in den östlichen Bereich der umfassend restaurierten Bundachse 29.

Neue Doppelstreben sowie auch eine neue Bundstrebe ergeben nun wieder eine voll funktionsfähige Bundachse 29. Die Windstrebe wurde weitestgehend erhalten und durch ein neues Reparaturholz wieder vervollständigt.

Hier ist die beachtliche Konstruktion der Bundachse 29 gut zu erkennen.

Auch die Restaurierung des Zahnbalkens ist hervorragend umgesetzt worden.

Die originalen handgeschmiedeten Zugbänder sind wieder mit ihren Bolzen in den neuen Deckenbalken fest verschraubt und leisten weitere viele Jahrzehnte ihre Dienste.

Die historischen Zugbandschlösser sind wieder unter voller Last.

Der Blick in die Kehlbalkenlage auf der Westseite zeigt deutlich wie dramatisch der Befall des "echten Hausschwamms" war. Weite Teile der Kehlbalken mussten weit zurückgeschnitten und durch neue Reparaturhölzer ersetzt werden.

Zugleich zeigt sich aber die besondere Handwerkskunst, mit der seinerzeit die Zimmerleute dieses Dachtragwerk erschaffen haben.

Neue Reparaturhölzer und historischer Originalbestand gehen eine perfekte Symbiose ein.

Auch am südlichen Staffelgiebel bleibt der Arbeitsboden, der von den Zimmerleuten verlegt wurde, verbaut, sodass später auch alle Bereiche der Staffelgiebelbundachsen für Kontrollen zugänglich bleiben.

Die Westseite der Bundachse 29 erstrahlt in neuem alten Glanz.

Zum Glück hat der "echte Hausschwamm" das angrenzende Sandsteinmauerwerk nicht befallen. Hier zu sehen ist, wie weit die Zimmerleute zurückschneiden mussten, um die Blattverbindung herstellen zu können.

Die Strebe an der Bundachse 29 ist durch das Reparaturholz wieder vollständig intakt.

Abschließende Arbeiten im Dachtragwerk: Sicherung der Treppenanlagen und Laufwege.

Neben dem Thema Brandschutz ist auch die Sicherheit aller Laufwege im Zuge dieser umfassenden Sanierung gewährleistet worden. Alle Treppenanlagen verfügen nun über die notwendigen Geländer.

So kann nun ein gefahrenfreies Begehen des Dachtragwerks gewährleistet werden.

Die Zimmerleute der Firma Josef Kessler aus Hirrlingen haben auch hier ihr bestes handwerkliches Können an den Tag gelegt.

Entstanden sind Geländer in Tischlerqualität.

Durch die umfassende Absicherung können nun auch regelmäßige Kontrollgänge gefahrenfrei umgesetzt werden.

Auch die Geländer zur Abtrennung der Gewölbeebene wurden umfassend nachgerüstet. Einfach ein bemerkenswertes Gesamtergebnis.

Abschließende Arbeiten im Dachtragwerk: Neuverlegung der Elektroinstallationen.

Die Elektroinstallation der Pfarrkirche St. Patricius ist noch bauzeitlich. Seit dem Einbau wurden an das Stromnetz lediglich die in den 80er Jahren erweiterten Sakristeien angeschlossen und erneuert. Demnach herrschte bis dato in der Pfarrkirche eine enorme Brandlast.

Da die Erneuerung der Leitungen im Dachtragwerk nur mit einem schützenden Innengerüst im Langhaus umgesetzt werden kann, wurde nun die Gelegenheit genutzt, die wichtigen Kabeltrassen gesamthaft zu erneuern und gemäß den aktuellen Brandschutzbestimmungen auszustatten.

Somit wurden alle neuen Kabel in Metallrohren verlegt. Dies ist erforderlich, dass bei einem möglichen Kurzschluss auf den Balken kein Feuer entstehen kann.

Somit ist das gesamte Langhaus nun mit neuen Leitungen und dem dazugehörigen Metallmantel ausgestattet. Die Leitungen führen hinunter in die Gewölbeebene, wo diese dann in die abgehängten Lampen münden, die im Langhaus zu sehen sind.

Zudem wurden alle Lampen im Dachtragwerk erneuert. Der Fuß ist aus Keramik und somit nicht brennbar. Sollte ein Leuchtmittel einen Kurzschluss verursachen, kann der Fuß nicht durchschmoren und demzufolge ebenfalls kein Feuer mehr entstehen.

Abschließende Arbeiten am südlichen Staffelgiebel: Demontage der Einhausung.

Nachdem die Malerarbeiten abgeschlossen und alles gut getrocknet ist, können die Zimmerleute nun auch wieder die Einhausung am südlichen Staffelgiebel demontieren.

Arbeiten am südlichen Staffelgiebel: Malerarbeiten.

Hier ist zu sehen, mit welch hohem Detailgrad die Maler arbeiten: Perfekt gezogene Kanten. Ein absolut bemerkenswertes Ergebnis.

Arbeiten am südlichen Staffelgiebel: Einputzen des Anschlussblechs.

Nachdem das Anschlussblech durch den Flaschner passgenau verlegt wurde, erfolgt nun das Einputzen des Anschlussblechs.

Auch am südlichen Staffelgiebel kommt - wie schon beim nördlichen Staffelgiebel auch - ein Ziegelrabitzgewebe zum Einsatz.

Dieses Gewebe ist ein natürlicher Baustoff und sorgt dafür, dass der Putz eine möglichst hohe und lange Lebensdauer hat.

Das spezielle Gewebe verhindert ein Abbröckeln des Putzes, wie es zuvor der Fall war.

Auch am Vorsprung des Glockenturms wird auf die saubere und perfekte Einputzung des Anschlussblechs größtes Augenmerk gelegt.

Schritt für Schritt arbeiten sich die Gipser vom östlichen auf den westlichen Teil des Langhausdachanschlusses.

Wichtig ist auch, dass ein einheitlicher und fließender Übergang zum Bestandsputz geschaffen wird.

Dies ist wichtig, dass keine optischen Kanten entstehen. Der Anspruch ist, eine in sich geschlossene Fläche und einen stimmigen Gesamteindruck zu erzeugen.

Das Abkleben der Sandsteinquader sowie auch des Anschlussblechs schützt die umliegenden und angrenzenden Bereiche vor Verschmutzung.

Nachdem die finale Putzschicht getrocknet ist, kann die Abklebung an den Sandsteinquadern bereits wieder entfernt werden.

Auch die Engstellen sind hervorragend eingeputzt und vollständig wasserdicht.

Nun steht schon das nächste Gewerk in den Startlöchern: Die Maler.

Arbeiten an der Raumschale: Fassmalerarbeiten.

Die Restauratorinnen haben die Stuckarbeiten erfolgreich beendet. Nun geht es an die Fassmalerarbeiten.

Wie auch schon in den anderen Teilen des Gewölbes wird auch hier das Gewölbe leicht getüncht (man spricht in diesem Fall von einer flächigen Retusche), um in Kombination mit der vorausgegangenen Reinigung mittels Akapad-Schwämmen ein geschlossenes und beruhigtes Gesamtbild erreichen zu können.

In mehreren dünnen Schichten tragen die Fassmalerinnen die präzise gemischten Farben auf.

Auch am gedrückten Spitzbogen ist bereits der erste Farbauftrag erfolgt. Noch ist die Öffnung zu erkennen. Mit den folgenden Farbaufträgen wird die neu gefasste Raumschale perfekt an den umliegenden Bestand angepasst.

Der Deckenbalken ist ebenfalls wieder eingeputzt und im ersten Arbeitsgang gefasst. Auf den Detailgrand und die Treue zum historischen Bestand wird allergrößten Wert gelegt: Die Erbauer haben den Deckenbalken mit einer Fase eingeputzt. Diese Fase wurde auch bei der Reparatur wieder exakt so übernommen.

Arbeiten an der Raumschale: Reparaturen der Stuckarbeiten. 

Die erste grobe Stuckschicht ist aufgebracht.

Nach der Trocknung können die weiteren Stuckschichten aufgetragen werden.

Dieser durchgehende Deckenbalken wurde nicht gekappt. Die Erbauer haben vermutlich nicht die Notwendigkeit gesehen, da dieser Balken direkt hinter der Orgel verläuft. Somit wird er nahezu vollständig verdeckt.

Ebenso wie die bereits erfolgte Schließung der Raumschale an den Spanten sind auch die Sprießungsöffnungen wieder verschlossen.

Auf engstem Raum arbeiten die Restauratorinnen des Restaurierungsateliers Erich Buff über der eingehausten Orgel.

Durch die Sprießung und die Arbeiten an der Bundachse 29 ist es unvermeidbar, dass sich Stuckteile lösen. In diesem Zuge werden sowohl diese Bereiche als auch altersbedingte Schäden restauriert.

Stück für Stück arbeiten sich die Restauratorinnen durch das weit gespannte Tudorbogen-Gewölbe.

Auch die Rippen werden in diesem Zuge gesamthaft überprüft und Fehlstellen ausgebessert.

Der östliche Teil des südlichen Staffelgiebels wurde beim Beschuss im Zweiten Weltkrieg enorm schwer beschädigt. Der Schadensbericht des damaligen Pfarrers Bürkle zeichnet ein dramatisches Bild: Teile des Gewölbes sind komplett zerstört worden und das Dach musste notgedrungen mit großen Holzplatten abgedeckt werden.

Damals wurde dieser Bereich notdürftig wieder Instand gesetzt. Örtliche Gipser haben ihr Bestes gegeben, um die hochwertig mit Stuck gezogenen Rippen wieder zu ergänzen. Jedoch sieht man bis heute einen starken Qualitätsunterschied von Originalsubstanz und Reparatur in den Nachkriegsjahren.

Schließung der Raumschale: Anbringung der Stucklattung.

Innen laufen die Arbeiten bei den Restauratoren und Restauratorinnen ebenfalls auf Hochtouren. Gut zu erkennen ist, dass bereits wieder die Stucklattung vollständig angebracht ist.

So können die Restauratorinnen des Restaurierungsateliers Erich Buff die Raumschale in den nächsten Arbeitsschritten wieder schließen.

Wie auch schon bei den anderen Arbeiten wurde die Stucklattung rau gesägt angebracht, um eine maximale Anhaftung des Stucks auf der Stucklattung gewährleisten zu können.

Gut zu sehen ist auch die Blattverbindung des Deckenbalkens, den die Zimmerleute der Zimmerei Josef Kessler aus Hirrlingen wieder eingebaut haben. Dieser Deckenbalken ist der einzige durchgängige Deckenbalken. Alle anderen wurden aufgrund des enorm weit einbindenden Gewölbes gekappt.

Arbeiten in der Kehlbalkenlage des Langhausdaches: Verlegung neuer Dielen.

Wie schon geschrieben, wurde unsere Pfarrkirche auf der Südseite durch Beschuss im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Noch heute können in den historischen originalen Dielen die Einschusslöcher bzw. die Löcher der Granatsplitter gut erkannt werden.

Der Dielenboden in der Kehlbalkenlage stammt noch aus der Bauzeit. Teilweise sind enorm breite Dielen verlegt. Und das herausragende daran: Keine einzige Diele wellt sich. Die Erbauer wussten genau, wie lange Hölzer gelagert und getrocknet werden mussten. Um diese Dielen zu schützen, wird ein neuer Dielenboden darüber verlegt.

Stück für Stück verschwindet der historische nicht mehr tragfähige Dielenboden unter den neuen Dielen. Mit dieser Vorgehensweise wird die Kehlbalkenlage sicher begehbar und zusätzlich wird der originale historische Dielenboden bestmöglich geschützt.

Außerdem schützt der nun geschlossene Dielenboden die darunterliegende Gewölbeebene zusätzlich vor Feuchtigkeit oder Flugschnee.

Der historische Dielenboden war nicht mehr ausreichend tragfähig. Dennoch soll der Bestand bestmöglich erhalten werden: Der historische Dielenboden wird als Befund im Bestand behalten, um auch die Kriegsschäden für die Zukunft zu dokumentieren - ein wunderschöner Raum ist entstanden. 

Arbeiten am südlichen Staffelgiebel: Flaschnerarbeiten.

Nachfolgend macht sich auch der Flaschner wieder ans Werk: Am südlichen Staffelgiebel muss neben der Neuinstallation der Anschlussbleche auch die Dachrinne am Endstück erneuert werden.

Bereits hier zeigt sich wieder mit welcher hervoragenden Passgenauigkeit der Flaschner vorgeht. Die zusätzliche Ablaufrinne für das Wasser des Staffelgiebels ist meisterhaft ausgeführt.

Auch am südlichen Staffelgiebel wird dem Anschlussblech allergrößte Bedeutung beigemessen, sodass in Zukunft kein Niederschlagswasser mehr eintreten kann.

Die Steinmetze haben die entsprechende Vorarbeit geleistet: Die Sandsteinquader wurden umfassend bearbeitet, sodass der Flaschner das Anschlussblech an den Engstellen passgenau verlegen kann.

Das schlecht anliegende Anschlussblech der 80er Jahre Sanierung gehört nun der Vergangenheit an. Genauestens angepasst, wartet das neue Anschlussblech auf die nächsten Arbeitsschritte.

Das Anschlussblech ist genau gleich aufgebaut, wie das bereits verbaute Anschlussblech des nördlichen Staffelgiebels.

Zunächst ist das untere Blech montiert worden, gefolgt von dem oberen Falz. Dieser Falz besitzt einen zusätzlichen Überstand. Dieser Überstand wird umfassend eingeputzt, wodurch eine gesamthafte Dichtigkeit entsteht.

Auch am Mauerwerk des Glockenturms ist das Anschlussblech tadellos verlegt.

Der schwierige Vorsprung des Turms wurde meisterhaft vom Flaschner umgesetzt.

Auch auf der Westseite zeigt sich ein vollständiges in sich stimmiges Gesamtbild.

Nachdem der Überstand mit Schrauben im Mauerwerk fixiet ist, kann im nächsten Arbeitsschritt verputzt werden. 

Die zusätzliche Ablaufrinne soll, wie auch schon beim nördlichen Staffelgiebel, die Dachdeckung entlasten. Bei Sturm bzw. Starkregen sammelt der Staffelgiebel extrem viel Wasser. Bis dato wurde dieses Wasser lediglich auf eine Unterdeckung abgeleitet. In Kombination mit anderem Niederschlagswasser wurde diese überlastet.

Durch die besagte zusätzliche Ablaufrinne, kann das Staffelgiebelwasser sofort abgeleitet werden. So wird der Dachziegelanschluss nicht mehr zusätzlich mit Zuflüssen belastet.

Die Gewerke arbeiten Hand in Hand: Die Steinmetzarbeit ist Grundvoraussetzung, dass der Flaschner seine Arbeit passgenau ausführen kann.

Hier ist nochmals die detaillierte und millimetergenaue Arbeit beider Gewerke zu sehen.

Auch auf der Westseite steigt das neue Anschlussblech mit beachtlicher Perfektion in die Höhe.

Die Gipser machen sich schon bereit, um im nächsten Arbeitsschritt die weitere Einputzung zu übernehmen. Um eine möglichst hohe Langlebigkeit zu erreichen, kommt bei der Einputzung auch hier ein natürliches Ziegelrabitzgewebe als Putzträger zum Einsatz, der dem Putz eine zusätzliche Festigkeit und Abbröckelschutz verleiht. 

Hier kann das hervorragend verarbeitete Anschlussblech gut erkannt werden.

Der Überstand zeigt deutlich, wie dick der Putz aufgetragen wird. Dies ist erforderlich, um eine möglichst hohe Langlebigkeit zu gewährleisten und ein Abwaschen des Putzes ausschließen zu können.

Eine große Freude, dass diese Sanierungsfehler nun der Vergangenheit angehören.

Arbeiten am südlichen Staffelgiebel: Verputzen des Staffelgiebels.

Im nächsten Schritt sind wieder die Handwerker des Stuckateurbetriebs Pfeffer gefragt: Der Grundputz muss auch am südlichen Staffelgiebel wieder aufgebracht werden.

Die feine Ausgleichsputzschicht bietet auch hier wieder die Grundlage, dass der Flaschner die Anschlussbleche sauber verlegen kann.

Eine zusätzliche Besonderheit stellt der Versatz des Mauerwerks durch den Glockenturm dar. Hier besteht vor allem für den Flaschner die zusätzliche Herausforderung diesen Sprung so zu bearbeiten, dass auch hier die Dichtigkeit in vollem Umfang gegeben ist.

Ebenso sieht dies an der Westseite des Staffelgiebels aus. Im ersten Schritt wird der Putz des Staffelgiebels wieder aufgebaut.

Die Gipser arbeiten sich Stück für Stück am südlichen Staffelgiebel entlang.

Auch der Großteil der Dachlattung ist bereits wieder montiert. 

Durch die Erfahrungswerte am nördlichen Staffelgiebel wurde bereits in diesem Stadium darauf geachtet, dass die Steinmetze die Sandsteinquader ausreichend bearbeiten, sodass nach der Montage des Anschlussblechs auch an diesen bekannten Engstellen, ein Verputzen ohne Probleme möglich ist.

Fürs Erste heißt es nun trocknen, bis die nächste Putzschicht aufgebracht werden kann.

Hier ist gut zu sehen, wie sich die Bundachse 29 wieder vollständig restauriert zeigt und die neu angebrachte Dachlattung bereits wieder ein vollständiges Bild erkennen lässt.

Ein beeindruckendes Bild, wenn von außen in das komplexe historische Dachtragwerk geblickt werden kann.

Arbeiten an der Dachhaut: Aufbringung der neuen Dachlattung.

Inzwischen geht es an der Dachhaut wieder an die Anpassung der Anschlusshölzer. Auch am südlichen Staffelgiebel werden die Hölzer mit höchster Passgenauigkeit gefertigt und verbaut.

Hier wird vermutlich die Frage entstehen, wieso nach der Entfernung des Putzes ein modernes Backsteinmauerwerk zum Vorschein kommt: In den 1980er Jahren musste aufgrund der Folgen eines Erdbebens der Glockenturm bis unterhalb der Turmuhren ab- und wieder neu aufgemauert werden.

Damals kamen reguläre Backsteine zum Einsatz, wenngleich die Verwendung von Sandsteinblöcken die historisch korrekte Variante gewesen wäre. Nichtsdestotrotz: Der Putz wurde zum Teil entfernt, um den Anschluss zuverlässig und fachgerecht herstellen und nachgelagert wieder sauber verputzen zu können.

Erfolgreiche Sanierung der Bundachse 29: Finale Arbeiten in der Gewölbeebene.

Wie auch schon am nördlichen Staffelgiebel, wird nach Beendigung dieses Sanierungsabschnitts die Abhängung des Gewölbes umfassend geprüft.

Die Zimmerleute haben die Abhängung für gut und weiterhin stabil befunden. Somit kann auch dieser Arbeits- und Kontrollschritt erfolgreich beendet werden.

Erfolgreiche Sanierung der Bundachse 29: Demontage der Sprießung.

Historischer Bestand und neue Holzbauteile fügen sich perfekt zusammen.

Hier ist die Blattverbindung gut zu erkennen. Die Zimmerleute haben den beschädigten Teil des Zahnbalkens durch ein neues Holzbauteil ersetzt.

Die Bolzen halten alles in Position. So kann der Zahnbalken wieder die ihm zugedachte Aufgabe voll übernehmen.

Ein tolles Bild, den Zahnbalken wieder vollständig zu sehen.

Unsere Pfarrkirche wurde im Zweiten Weltkrieg beschossen, da ein Spähposten im Glockenturm vermutet wurde. Dabei wurde der südliche Teil des Langhauses sehr schwer beschädigt. Noch heute kann in der Kehlbalkenlage dieser Beschuss in Form von Einschlägen und Absplitterungen erkannt werden.

Trotz des massiven Eintritts von Niederschlagswassers sind weite Teile der Zahnbalken der Bundachse 29 noch in einem sehr guten Zustand. Hier kann der Originalzustand noch gut erkannt werden.

Nach der erfolgreichen Sanierung der Bundachse 29 kann auch diese Sprießung wieder vollkommen demontiert werden.

Die originalen handgeschmiedeten Wandanker werden ebenfalls wieder mit der sanierten Bundachse 29 verbunden.

Inzwischen sind auch die Windstreben wieder in Position. Ein besonderes Bild, die Bundachse 29 wieder vollkommen restauriert zu sehen. Wenn man bedenkt, dass in dieser Ecke auf der östlichen Seite des Langhauses kaum noch Substanz vorhanden war ist dieses hervorragende Ergebnis einfach überwältigend.

Die restaurierten handgeschmiedeten Bolzen sind ebenfalls wieder verbaut.

Mit den individuell geschnittenen Gewinden und Muttern angezogen sind alle Holzbauteile wieder fest in Position.

Arbeiten am Dachstuhl: Wiedereinbau der Reparaturhölzer und Montage der sanierten Bundachse 29.

Der Wiedereinbau und die Restaurierung der Bundachse 29 beginnt. Hierfür mussten auch beschädigte Teile eines Zahnbalkens entfernt und erneuert werden.

Zu sehen ist, wie die Zimmerleute den beschädigten Teil des Zahnbalkens ausgeschnitten und für die Blattverbindung vorbereitet haben.

Die Zimmerleute arbeiten mit höchster Präzision. Hier wird das neue Stück des Zahnbalkens für den Wiedereinbau vorbereitet. Mittels umfangreicher Bolzen wird die Tragfähigkeit wieder vollkommen hergestellt.

Auch der Deckenbalken wird nach originalem historischen Vorbild wieder verzahnt und eingebaut. Die erste Hälfte sitzt innerhalb des Sandsteinmauerwerks und wird über im Mauerwerk verankerte Bolzen montiert.

Hier ist der Deckenbalken vor dem Einbau gut zu erkennen. Die hervorragende Passgenauigkeit der Verzahnung ist bemerkenswert.

Auch die Vorbereitung der neuen Doppelstreben ist abgeschlossen. Diese können nun ebenfalls wieder im historischen Dachtragwerk verbaut werden.

Jeder Balken wird individuell hergestellt, sodass vor allem an den Verbindungspunkten zum Bestand und zu den anderen Hölzern ein perfektes Ergebnis gegeben ist.

Eine herausragende Leistung der Zimmerleute: Die Holzbauteile werden millimetergenau an den Bestand angepasst, sodass sich ein perfektes Einbauergebnis herstellen und die Tragfähigkeit wieder gesamthaft gegeben ist.

Die vorbereiteten neuen Holzbauteile werden wieder in die historischen handgeschmiedeten Bolzen eingefahren.

Stück für Stück vervollständigt sich wieder die Bundachse 29. Es ist eine wahre Freude, die neuen Doppelstreben wieder im verbauten Zustand bewundern zu können.

Es erfordert viel handwerkliches Wissen und Planung, um das historische Dachtragwerk fachgerecht restaurieren zu können.

Hier kann gut erkannt werden wie die Zimmerleute vorgehen: Zunächst wird bis zum gesunden Bestand zurückgeschnitten. Im zweiten Schritt erfolgt die Ausarbeitung der Blattverbindung. Hierfür muss die eine Hälfte des gesunden Bestandes herausgearbeitet werden.

Nach unzähligen Schnitten und dem Herausarbeiten des Materials ist die 174 Jahre alte Doppelstrebe vorbereitet, um mit einem neuen Endstück wieder vervollständigt werden zu können.

Das neue Holzbauteil und der historische Bestand fügen sich zusammen: Die Bolzen stellen sicher, dass die Blattverbindung fest sitzt und der Kraftschluss gegeben ist.

Jetzt heißt es nur noch trocknen. Sobald der Leim getrocknet ist, können die Schraubzwingen wieder entfernt werden.

Überschüssiger Leim wird im nachfolgenden Arbeitsschritt entfernt, sodass die Doppelstrebe wieder in tadellosem Zustand ihre Aufgabe übernehmen kann.

Das Ergebnis und die Passgenauigkeit ist beeindruckend.

Der dritte Sanierungsabschnitt entwickelt sich gut. Die Bundachse 29 ist nahezu wieder vollständig verbaut.

Die neue Bundstrebe sowie die rechts und links sitzenden Doppelstreben sind wieder erfolgreich verbaut.

Trotz der gravierenden Beschädigungen die vorwiegend an den Fußpunkten vorzufinden waren, konnte die Bundachse 29 - anders als die Bundachse 1 - im verbauten Zustand restauriert werden.

Auch der Deckenbalken und die Bundschwelle geben der Bundachse 29 wieder den erforderlichen Halt und die Stabilität.

Ein bemerkenswertes Bild, mit welcher Genauigkeit und Präzision damals gearbeitet wurde und heute noch wird.

Die an das Sandsteinmauerwerk angrenzende Doppelstrebe wurde, wie auch schon am nördlichen Staffelgiebel gesehen, mit einer Trennlage ausgestattet, die die Doppelstrebe zusätzlich vor Feuchtigkeit schützt.

Die Bundachse 29 ist im unteren Bereich wieder vollständig restauriert. Nun wird noch der Teil oberhalb der Kehlbalkenlage überarbeitet, sodass die Bundstrebe wieder in der Flucht liegt.

Arbeiten am Dachstuhl: Vorbereitende Maßnahmen für den Wiedereinbau der Reparaturhölzer an der Bundachse 29.

Bundstrebe, Doppelstreben sowie die Reste der Windstreben sind demontiert. Auch der innenliegende Zahnbalken musste für die Demontage teilweise ausgebaut werden. Im nächsten Schritt erfolgt die fachgerechte Sanierung der Holzbauteile.

Der neue Deckenbalken sowie die neue Bundschwelle sind bereits montiert. Auf diese Basis kann die Bundachse 29 wieder sicher aufgebaut werden.

Gut zu sehen ist noch die Verschalung, und die mittels Beton ausgefüllten Staffelgiebel - Reparaturen der 1980er Jahre. 

Arbeiten am Dachstuhl: Teilausbau und Demontage der Bundachse 29.

Durch den enorm schlechten Zustand des Dachanschlusses war schon zu erwarten, dass auch die Holzbauteile am südlichen Staffelgiebel in einem enorm schlechten Zustand sind. Die Hölzer sind so marode, dass die handgeschmiedeten Bolzen einfach herauszufallen drohen.

Dieses Schadensbild setzt sich auch an den anderen Verbindungspunkten der Bundachse 29 fort.

Ein Großteil der Hölzer an der Bundachse 29 sind eingemauert. Aus diesem Grund waren weite Teile in der Voruntersuchung nur vorderseitig sichtbar. Erst beim Ausbau wurde daher der tatsächliche Schaden deutlich: Die Doppelstreben sind an den Fußpunkten so desolat, dass in weiten Teilen keine Substanz mehr vorhanden ist.

Der zusätzliche Aufwand des in weiten Teilen erfolgten Ausbaus der Bundachse 29 war somit zu Beginn der Voruntersuchung nicht absehbar. Sukzessive arbeiten sich daher die Zimmerleute Balken für Balken durch die Bundachse 29.

Hier ist gut zu erkennen, dass von den Doppelstreben nahezu keine Substanz mehr vorhanden war. Die Balken hatten keine Auflagefläche mehr und wurden nur noch durch die gesteckten handgeschmiedeten Bolzen gehalten.

Auch vermeintlich gesunder Bestand enthüllte beim Teilausbau sein stark zerstörtes Inneres.

Besonders dramatisch: Während der Arbeiten am westlichen Teil der Bundachse 29 wurde ein hoher Befall durch den für die Bausubstanz sehr gefährlichen Hausschwamm entdeckt.

Dieser Pilz ist so gefährlich, da seine Wurzeln nicht nur Holz sondern auch jede Art von Stein und somit auch Mauerwerk komplett zerstören. Zum Glück hat sich der Pilz noch nicht bis ins anliegende Mauerwerk des südlichen Staffelgiebels vorgearbeitet.

Der Pilz saß zwischen den beiden Kehlbalken, die in der Konstruktion direkt nebeneinander sitzen. In dem Spalt der beiden Kehlbalken konnte sich dieser Pilz ungehindert ausbreiten. An dieser Stelle wurden daher alle befallenen Hölzer gesamthaft entfernt und bis zum gesunden Bestand zurückgeschnitten.

Hier ist der Fruchtkörper des sogenannten "echten Hausschwamms" zu sehen.

Die Fäden des Hausschwamms durchziehen alles was sich ihnen in den Weg stellt und vernichten so die Bausubstanz komplett.

Dieses Bild wurde in weiten Teilen der angrenzenden Balken entdeckt: Innenliegend wurden die Balken durch diese Fasern komplett zerstört.

Eine besondere Baustelle erfordert besondere Maßnahmen. Hier ist zu sehen, wie die Bolzen vorsichtig aus den Hölzern gelöst werden.

Auch bei den Fünfkant-Rähm ist die Zerstörung durch Eintritt von Niederschlagswasser allgegenwärtig, sodass die Zimmerleute auch hier gezwungen sind, weit zurückzuschneiden.

Ein leider viel zu oft angetroffenes Bild: Der Kern der historischen Balken ist komplett zerstört und instabil.

Hier ist die Demontage des Deckenbalkens der Bundachse 29 von innen zu sehen. Gut erkennbar ist, dass die Erbauer den Deckenbalken bei der Erbauung hinter der Orgel herumgeführt und über die Raumschale verputzt haben. Die Zimmerleute haben den Deckenbalken bis zum gesunden Bestand zurückgeschnitten.

Durch die direkte Anbringung der Stucklattung an die Dachtragwerkskonstruktion bedingen die Reparaturen eine Öffnung der Raumschale. Die Stucklattung wurde deshalb ebenfalls bereits demontiert, sodass der Ausbau des Deckenbalkens erfolgen konnte.

Gut zu erkennen sind auch die innenliegenden und außenliegenden Spanten, die durch die Stucklattung die Form der gedrückten Spitzbögen ergeben. Sie sind die Holzbauteile, die das weit einbindende und freitragende Gewölbe aufspannen.

Parallele Arbeiten am First: Erneuerung der Firstziegel.

Während ein Teil des Teams der Zimmerei Josef Kessler aus Hirrlingen am südlichen Staffelgiebel arbeitet, überarbeitet der andere Teil des Teams den First. Hierbei werden neue Firstziegel verlegt und sauber verfugt, sodass auch am First kein Niederschlagswasser mehr eintreten kann.

Arbeiten am südlichen Staffelgiebel: Entfernung des schadhaften Putzes und Entschuttung der Bundachse 29.

Wie auch schon am nördlichen Staffelgiebel muss auch am südlichen Staffelgiebel der schadhafte Putz entfernt werden. Hier wird deutlich, dass die Staffelgiebel schon einige Sanierungsmaßnahmen über sich ergehen lassen mussten.

Nachdem der Putz entfernt ist, zeigt sich das Mauerwerk, das qualitativ deutlich besser ist als das des nördlichen Staffelgiebels. Es sind Steine in einer sehr guten Qualität verlegt. Die Vermutung liegt nahe, dass die Handwerker bei der Erbauung des südlichen Staffelgiebels deutlich besseres Material aus dem Steinbruch erhalten haben.

Zudem kann man an den Staffelgiebeln auch den Einsatz moderner Ziegel feststellen. Überbleibsel der Sanierung aus den 1980er Jahren.

In diesem Bild sind deutlich die Ergänzungen der Staffelgiebel aus den 1980er Jahren zu erkennen. Auch hier ist leider nicht auf Verbund geachtet worden.

Ein sehr beeindruckendes Bild, wie sich die mächtigen Staffelgiebel ihren Weg zum First bahnen.

Nach der Entschuttung zeigt sich auch hier Stück für Stück die massive Verpressung. Die Holzbauteile der Bundachse 29 wurden nahezu vollständig einzementiert. Deutlich zu sehen ist, wie das Gemisch damals zu allen Fugen herausgequollen ist.

In den 80er Jahren waren die Handwerker recht schmerzfrei: Anstatt die Staffelgiebel bei der Sanierung wieder mit originalgetreuem Material aufzubauen wurde eine Verschalung gesetzt und Teile der Staffelgiebel mit Beton ausgegossen.

Durch den Ausguss von Beton haben sich mehrere Staffelgiebel miteinander verbunden. Zudem zieht der ausgegossene Beton anders Wasser und Feuchtigkeit als das ursprünglich verbaute Material. Der dadurch entstandene Materialmix ist nicht förderlich für eine Langlebigkeit der Staffelgiebel.

Nach erfolgreicher Entschuttung zeigt die Bundachse 29 ihren dramatisch schlechten Zustand.

Die Bundstrebe ist in weiten Teilen schwer beschädigt.

Von der Bundschwelle ist nichts mehr übrig. Die Bundachse 29 wurde an dieser Stelle allein nur noch durch ihren Bolzen gehalten. Die umliegenden Holzbauteile waren so morsch, dass diese allein mit der Hand entfernt werden konnten.

Der Zustand der beiden Doppelstreben ist ebenfalls schlecht. Aus diesem Grund werden auch diese im Zuge der Sanierung umfassend bearbeitet.

Durch die bereits aktive Sprießung kann der dramatische Zustand erkannt werden. An der linken unteren Ecke hielt nur noch der besagte Bolzen die gesamte Bundachse 29.

Der Deckenbalken der Bundachse 29 ist der einzige Deckenbalken im gesamten Dachtragwerk, der nicht infolge des weit einbindenden Gewölbes gekappt wurde. Er wurde wahrscheinlich so belassen, da dieser hinter der Orgel verläuft und so nicht direkt sichtbar ist.

Der schadhafte Deckenbalken wurde von den Zimmerleuten ausgebaut. Dafür haben sie bis zum gesunden Bestand zurückgeschnitten. Um den Ausbau vornehmen zu können musste, wie bereits angesprochen, die Raumschale neben der Orgel teilweise geöffnet werden.

Um das neue Teil des Deckenbalkens passend und mit hoher Präzision wieder einbauen zu können, ist eine genaue Vermessung entscheidend. Mittels Schablonen nehmen die Zimmerleute die Maße und übertragen diese detailliert auf das neue Holz.

Vorbereitende Maßnahmen für die Reparatur der Bundachse 29 am südlichen Staffelgiebel: Öffnung der Dachhaut.

Nachdem die Sprießung erfolgreich installiert wurde, machen sich die Zimmerleute an die Öffnung der Dachhaut. Die Dachziegel werden abgedeckt und das schadhafte Anschlussblech demontiert.

Noch vor der Öffnung der Dachhaut wurde der restliche schadhafte Putz abgetragen und das Mauerwerk freigelegt.

Die Entfernung des schadhaften Anschlussblechs ist zwingend erforderlich, da ansonsten ein grundlegender Neuaufbau und fachgerechte Installation des Dachanschlusses an den südlichen Staffelgiebel nicht möglich ist.

Vorbereitende Maßnahmen für die Reparatur der Bundachse 29 am südlichen Staffelgiebel: Die Sprießung.

Nach erfolgter Setzung der zusätzlichen Abstützung kann die dritte Sprießung gesetzt werden. Diese Sprießung ist mit Abstand die schwierigste im Rahmen dieser Sanierung.

Die hohe Schwierigkeit rührt daher, dass direkt unter dem Gerüst die große Orgel sitzt. Demnach kann das Gerüst nicht bis zum Sprießungspunkt aufgebaut werden.

Um die Sprießung dennoch setzen zu können sind Arbeitsebenen notwendig, die die Handwerker der Zimmerei Kessler aus Hirrlingen zunächst herstellen müssen.

Hier kann die Millimeterarbeit gut erkannt werden: Die Balken auf denen die Sprießung erfolgen wird, ist nur wenige Zentimeter von der Raumschale entfernt. Eine sehr große Herausforderung.

Die besagten Arbeitsebenen werden über eine komplexe Abhängung hergestellt. So werden zunächst Balken an der oberen Ebene des Gerüstes eingehängt und an diese weitere Balken mittels einer Verschraubung angebracht. Dadurch wird der Höhensprung abgefangen und das Bauen um die Orgel herum möglich.

Die ersten Pfeiler der Sprießung stehen.

Zum Schutz der Orgel werden Gerüstböden verlegt.

Im hinteren Bereich wird auch die bereits erfolgte Öffnung der Raumschale sichtbar. Diese war notwendig um an den geschädigten Deckenbalken zu kommen und diesen fachgerecht ausbauen zu können.

Auch an der Westseite des südlichen Staffelgiebels sitzt die Sprießung bereits.

Auch die Hilfskonstruktion im Innern des historischen Dachtragwerks ist bemerkenswert. Die vielen Unterzüge der Kehlbalkenlage müssen alle einzeln gestützt werden. Ein enorm aufwendiges Unterfangen.

Hier wird deutlich wie komplex die Sprießung aufgebaut ist. Kein Balken darf vergessen oder gar zu stark oder zu schwach angehoben werden, da sich sonst Schäden im bestehenden Dachtragwerk oder der Raumschale ergeben könnten.

Gut zu erkennen sind die Stahlträger, die die grundsätzliche Auflagefläche darstellen, von welchen aus die weiteren Pfosten aufgebaut und zu den zu sprießenden Balken geführt werden.

Vorbereitende Maßnahmen für die Reparatur der Bundachse 29 am südlichen Staffelgiebel: Die zusätzliche Abstützung der Emporen.

Noch bevor die Sprießung am südlichen Staffelgiebel gesetzt werden kann, müssen die Emporen abgestützt werden. Dies hat jedoch nichts mit einer statischen Instabilität der Empore zu tun. Die Emporen sind statisch einwandfrei. Jedoch sind diese nur für das Gewicht der Gottesdienstbesucher und der Orgel ausgelegt.

Die Emporen springen 6 Meter nach vorne und ihre tragenden Hauptbalken liegen ca. 3 Meter auseinander. Wenn nun zusätzlich 16 Tonnen über die Emporen abgeleitet werden, würden die Stuckdecken reißen und brechen. Aus diesem Grund war die Auflage des Statikers eine zusätzliche Unterstützung der Emporen zu errichten.

Vorbereitende Maßnahmen für die Reparatur der Bundachse 29 am südlichen Staffelgiebel: Die Einhausung.

Nach erfolgreichem Abschluss des zweiten Sanierungsabschnitts gehen die Zimmerleute nun zum dritten großen Sanierungsabschnitt über: Dem Dachanschluss des südlichen Staffelgiebels. Zunächst wird zuerst auf der Ostseite die Einhausung errichtet.

Auch auf der Westseite wurde der südliche Staffelgiebel umfassend eingehaust, sodass die Arbeiten wetterunabhängig erfolgen können.

Ausgangslage: Vorgefundener Zustand des Langhausdachanschlusses an den südlichen Staffelgiebel.

Am südlichen Staffelgiebel ist der Zustand teilweise noch gravierender als am nördlichen Staffelgiebel. Nahezu auf voller Länge steht das Anschlussblech zentimeterbreit ab.

Das Anschlussblech sollte eigentlich gesamthaft eingeputzt sein. Durch diese enormen Abstände gelangt Niederschlagswasser ungehindert in das Dachtragwerk.

Teilweise ist der Putz bis fast auf das noch vorhandene Sandsteinmauerwerk abgewaschen. Selbst die Fugen der Staffelgiebel sind in Teilen ausgewaschen, sodass sich größere Hohlräume und Spalten bildeten.